Weinproben sind in der Regel touristische Verkostungen, wo dem Besucher der Weinanbauregion der Ahrwein näher gebracht wird. Auch liest man in Weinprobenangeboten oft das Angebot für 3,- € p.P. eine Fassprobe machen zu können. Okay, ein nettes Highlight für den Tourist mal direkt aus dem Weinfass ein Wein probieren zu können. Ja, ein kleines Event. Das ist aber nichts im Vergleich zu dem, was ich im Weingut Max Schell erleben durfte. Winzermeister Herr Schulze-Icking hat sich über eine Stunde Zeit genommen, um mir bei gefühlten 30 Weinfassproben die vielen Unterschiede näher zu bringen, die letzten Endes zu einem harmonischen Wein in der Flasche führen sollen.
Angefangen haben wir mit der Verkostung eines Riesling aus dem neuen Barrique. Für die die es nicht wissen, für Weissweine aus dem kleinen Holzfass gibt es spezielle Weisswein-Barriques, die innen NICHT ausgebrannt werden, das sogenannte Toasting, damit der Weisswein seinen "leichten" Charakter behält. Ein feiner Riesling zeigte sich nach nur 2 Monaten im Holz mit ganz leichter Holznote am Gaumen. Als nächstes haben wir verschiedene Spätburgunder aus unterschiedlichen Barriques probiert. Ein unbeschreiblicher Unterschied, ob ein Rotwein in Französischer oder Amerikanischer Eiche reift. Auch der geschmackliche Unterschied bei 12 monatiger Fassreife oder längerer Reife ist sehr gut nachvollziehbar. Da wird einem klar, warum ein hochwertiger Rotwein nicht jung getrunken werden sollte. Diese Facetten von Vanille, Würze und Frucht nach Erdbeer, Holunder, Kirsche, Cassis gepaart mit dem typischen Barriqueton sind höchst interessant wahrzunehmen. Natürlich haben wir auch sehr fruchtbetonte Spätburgunder ohne Holzeinfluss probiert. Auch die Weine aus unterschiedlichen Weinbergslagen lassen sich beim Probieren klar unterscheiden. Die finale Aufgabe des Winzers liegt darin, eine Entscheidung zu treffen, was möchte ich als Winzer für ein Wein auf die Flasche bringen. Grundsätzlich gilt es den Barriquegeschmack so einzubinden und mit anderen Barriqueweinen zu vereinen, so dass das Holz, die Würze und die Frucht harmonisch miteinander verschmelzen. So entstehen würzige, fruchtige, kräftige Weine mit unterschiedlichem Gesamtcharakter. Wir haben mit Hilfe eines "Messbecher" die Weine aus verschiedenen Behältnissen unterschiedlich gemischt, um spontan unseren gewünschten Weingeschmack zu kreieren. Wenn man bedenkt, dass neue Barriques zwischen 400 und 800 € pro Stück kosten und ein Fass nur 225 oder maximal 300 Liter Wein fasst, dann muss jedem Weintrinker einleuchten, dass Barrique-Weine, besonders aus neue Fässer, keine günstigen Weine sein können. Gehen Sie selbst auf eine Entdeckungsreise und erleben Sie diese einmalige Fassweinprobe für Weinkenner bis 6 Personen für pauschal 199,- € und jede weitere Person wird mit nur 25,- € berechnet. Ganz nüchtern war ich nach der Probe nicht mehr ;) Buchung über das Kontaktformular.
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